Am 1.9.2022 darf ich beim diesjährigen Rheinmetall entwaffnen-Camp in Kassel vortragen. Konkret:
1.9.2022, 11.15 Uhr, Goetheanlagen
Die Frage nach der Geschlechterperspektive spielte bei der Analyse von Konflikten und Kriegen bisher eine untergeordnete Rolle. Insbesondere Frauen werden in den aktuellen gesellschaftlichen Aushandlungen meist als Opfer militärischer Konflikte betrachtet und nicht als eigenständige und handelnde Akteur*innen. Hegemoniale Männlichkeit hingegen unterstützt militaristische Logik; andere Männlichkeiten können hingegen anschlussfähig für Friedensbestrebungen sein. Klar ist mittlerweile, dass auch in militärischen Konflikten auch Männer etwa von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Die Analyse von Männlichkeit, um Machtstrukturen und Gehorsamsproduktion zu verstehen und zu dekonstruieren, ist für die Entwicklung friedlicher Konfliktlösungsstrategien bedeutsam.
Auch in der antimilitaristischen Arbeit ist ein Blick auf Gender also notwendiger denn je. Heute dienen gar Frauen- und Homosexuellenrechte als Begründung für geführte und zu führende Kriege. „Embedded feminism“ und „Homonationalismus“ erklären als Analysekategorien die Vereinnahmung vormals emanzipatorischer Ansätze für hegemoniale westliche Politiken. Frauenrechte und Homosexuellenrechte werden im Sinne einer „Zivilisierungsmission“ ist Stellung gebracht. Kolonialismus, Rassismus und Antisemitismus aus einer intersektionalen Perspektive in Bezug auf Friedensarbeit in den Blick zu nehmen, ist der Ansatz dieses Vortrages. Dabei soll explizit auf Leerstellen und den aktuellen Stand der Diskussion in der Friedensbewegung eingegangen werden.