Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Hannover und der AK-Regionalgeschichte e.V. fordern die Stadt Hannover auf vor der Hauptfeldwebel Lagenstein Kaserne einen Gedenkort zu schaffen, an dem der Personen gedacht wird, die hier im Zweiten Weltkrieg wegen Wehrkraftzersetzung oder Desertion hingerichtet wurden. Das könnte ein Riegel von Stolpersteinen ebenso sein, wie eine Gedenktafel.
Hintergrund:
Während der Zweiten Weltkrieges war Hannover nicht nur ein wichtiger Ort der Rüstungsproduktion, sondern auch durch die dort stationierten Soldaten militärisch bedeutsam. Zur Aufrechterhaltung der Schlagkraft der Wehrmacht bediente sich die Militärjustiz eines umfangreichen Strafkatalogs. Wir wissen heute, dass mindestens 46 Soldaten in Hannover hingerichtet wurden. Die Exekutionen fanden auf dem Gelände der ehemaligen Emmich-Cambrai-Kaserne statt. Bis heute wird den Ermordeten nicht angemessen gedacht.
Die kürzlich veröffentlichte Arbeit „Du brauchst dich wegen meiner Hinrichtung nicht zu schämen…“ – Ungehorsame Soldaten in Hannover, Neustadt 2020 (www.ak-regionalgeschichte.de ) von Ralf Buchterkirchen gibt den Hingerichteten einen Namen und zeigt anhand konkreter Einzelfälle, wie brutal und unmenschlich die Verurteilungen und Hinrichtungen erfolgten.
Bis heute erinnert am Kasernengelände nichts an die begangenen Verbrechen. Dies muss sich schleunigst ändern! Gerade mit Blick auf die heutige Rolle der Kaserne als Feldjägerschule der Bundeswehr, ist es erforderlich, dass die damaligen Verbrechen bewusst reflektiert werden, damit heutige Soldat*innen widerstehen. Das Verschweigen der Hinrichtungen muss ein Ende haben und den Getöteten endlich würdig gedacht werden!