Hielt man die unsäglichen Vorkommnisse in Goslar, als die Abwahl der Gleichstellungsbeauftragten notwendig war, da diese ihren Schwerpunkt auf Männerförderung legte, noch für einen Ausrutscher, zeigen neue Beispiele in Niedersachsen, das dies Methode hat. Mit der Änderung der Gleichberechtigungsgesetzes verschiebt sich der Fokus mehr und mehr zu einer Förderung alter Männerbünde und konterkariert damit sein eigentliches Ziel. Zwei Beispiele:
Ausschreibung der Universität Oldenburg,
in der sich nun offenbar „Gender mainstreaming“ schon ins Gegenteil verkehrt – Männer nämlich offenbar in Bereichen begünstigt werden sollen, in denen derzeit mehr Frauen beschäftigt sind. Dagegen erweisen sich ja die männlich dominierten Bereiche stets als „harte Nüsse“ – ein Aufbrechen ist dort schwierig, weil gerade die männlich geprägten Bereiche prestigeträchtig und lukrativ sind (im Gegensatz zu den weiblich dominierten Bereichen).
Hier die entsprechende Passage der Universität Oldenburg: „Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg will die berufliche Gleichstellung von Frauen und Männern besonders fördern und fordert deshalb das in dem
Bereich unterrepräsentierte Geschlecht auf, sich zu bewerben.“ (volle Quelle: http://www.uni-oldenburg.de/stellen/?stelle=61654 )
aktuelle Ausschreibung der Universität Hildesheim:
„Die Stiftung Universität Hildesheim will die berufliche Gleichstellung von Frauen und Männern besonders fördern. Sie strebt eine Erhöhung des Männeranteils an in Bereichen, in denen Männer unterrepräsentiert sind. Daher sind Bewerbungen von Männern besonders erwünscht.“ (Volltext: https://www.uni-hildesheim.de/index.php?id=6509&tx_ttnews[tt_news]=7036&cHash=c417898d373ee6625cb7ab539e6a98d8
Es ist zu hoffen, dass mit der neuen rot-grünen Landesregierung in Niedersachsen dem Ganzen Einhalt geboten wird – und tatsächlich eine Förderung von Frauen und insbesondere Women of Color im Bundesland
wieder eingeführt wird, die diesen Namen verdient. Also: Prestigeträchtige und lukrative Bereiche der Universitäten öffnen (noch immer sind nur 10% der Professuren mit Frauen besetzt) und nicht die
Benachteiligung vernebeln.