Nachdem bereits der Koalitionsvertrag von SPÖ und Grünen die Errichtung eines Mahnmals für Deserteure vorsah wurde jetzt darüber entschieden. Gegen den Protest der FPÖ die Angst hat, das eine Generation von Weltkriegsteilnehmern „nachtäglich ins Eck gestellt“ würde wurde der zentrale Ballhofplatz als Ort ausgewählt. Der Ballhausplatz gilt als „das politische Machtzentrum Österreichs“, da sich hier Einrichtungen wie die Bundespräsidentschaftskanzlei, das Innenministerium und das Bundeskanzleramt befinden. Der vorher in die Beratungen einbezogene Heldenplatz wurde nach intensiven Debatten verworfen. Noch 2013 soll das Denkmal entstehen.
Das hier endlich aus „falschen Traditionen ausgebrochen“ wird, wie der Wiener Standars schreibt ist folgerichtig. Wien war eine Zentrale der NS-Militärjustiz. Es beherbergte u.a. eines der 4 Wehrmachtsuntersuchungsgefängnisse (die anderen waren in Berlin, Hamburg und München (ab 44 Ingolstadt) ). Hunderte durch die NS-Militärjustiz wegen Desertion, Wehrkraftzersetzung oder „Kriegsverrat“ Verurteilte wurden in Wien hingerichtet.
Das gilt beispielsweise auch für den Hannoveraner Felic Buchhardt, der mit 2 Kameraden aus der Feldstrafgefangenenabteilun VIII flieht, in Italien festgenommen und 21 jährig am 13.2.1945, um 7.04 Uhr in Wien-Kagran gemeinsam mit zwei weiteren Verurteilten, den Matrosen Stockfisch und Egon Klielz, die mit ihm zusammen desertierten, erschossen wird (vgl. dazu ausführlich: Buchterkirchen, Ralf: „…und wenn sie mich an die Wand stellen“ – Desertion, Wehkraftzersetzun und „kriegsverrat von Soldaten in und aus Hannover 1933.1945, Neustadt 2011, S.78f.).