„ lch bin glücklich, in diesem Kriege und in meinem Leben keinen Menschen getötet oder ein Leid zugefügt zu haben.“ Mit diesen Worten verabschiedet sich der Pazifist Felix Kaszemeik in einem Abschiedsbrief von seiner Mutter
Heute vor 70 Jahren – am 27.November 1944 – wurde Felix Kaszemeik als Deserteur hingerichtet. Er wurde 30 Jahre alt. Kaszemeik war Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft, die 1892 unter anderem von der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner gegründet wurde.
Über Felix Kaszemeik wissen wir sehr wenig. Alle Informationen aus seinem Leben können wir nur den Urteilen der Kriegsrichter entnehmen, die ihn zweimal – zunächst am 8.9.1942 (aufgehoben durch ein Urteil des Reichskriegsgerichtes vom 18.5.1943) und dann am 27.11.1944 – zum Tode verurteilten. Diese Urteile sind die Wortmeldungen der Henker, die mit ihren Begründungen ihre Taten rechtfertigen wollten. Grundlage dieses Beitrages sind diese beiden Urteile( Reichskriegsgericht vom 18.5.1943 (Quelle: Haase 1993) und Gericht der 263. Inf.Division vom 27.11.1944 (Quelle: Wüllner 1997))
Kaszemeik wird am 19.9.1914 in Erfurt geboren. Während der Schulzeit – im Alter von 15 Jahren – fand er zur Deutschen Friedensgesellschaft (DFG), der er bis zu ihrer Zerschlagung 1933 angehörte. Er war begeistert von den pazifistischen Ideen, was ihn auch immun gegen NS-Propaganda machte. Nach Besuch der Volkshochschule ging er bis 1931 auf die kaufmännische Berufsschule. Danach arbeitet er unter anderem bei der Stadt Erfurt und bei Opel im kaufmännischen Bereich – bis zu seiner Einberufung am 6.7.1942. Bereits 1935 wurde Felix Kaszemeik gemustert. Bei der Musterung erklärte er sich zum Gegner des Dritten Reiches und äußerte – so die Urteilsbegründung aus dem Jahre 1943 – dass er einem Einberufungsbefehl keine Folge leisten würde, da er für den heutigen Staat mit der Waffe nicht kämpfen könne. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Ein vergessener Deserteur – vor 70 Jahren wurde Felix Kaszemeik hingerichtet