zum Greenwashing des Militärs mit Unterstützung des Sports
In der letzten Woche sickerte durch, dass der Fußball Bundesligist Borussia Dortmund einen Deal mit dem Rüstungshersteller Rheinmetall aus Düsseldorf geschlossen hat. Für eine erkleckliche Millionensumme darf der Panzerbauer für sich und sein Image werben. Rheinmetall, eine Firma, die ihre NS-Vergangenheit nie aufgearbeitet hat (ein verklärend kitschiger Text findet sich hier, der die Waffenproduktion feiert und die damit verbundene Zwangsarbeit auf ein paar Einzelschicksale kleinredet), der kein Problem hat Waffen nach Russland oder in beliebige andere Autokratien zu liefern, dabei auch vor Schmiergeld keine Angst soll zum normalen Player schöngeworben werden.
Durch die Waffen von Rheinmetall sterben Menschen. Dem Konzern ist es egal, auf welcher Seite die Waffen sind, Hauptsache es wird gut bezahlt. Borussia Dortmund macht sich damit gemein und gibt das positiv besetzte Alibi. So wird das Geschäft mit dem Tod zur Normalität. Es ist gut, das sich dagegen Widerstand regt – vom Fanbündnis der Dortmunder bis hin zur DFG-VK.
Inzwischen gibt es auch eine gut laufende Petition – Unterschreiben gerne hier.
Was dabei übersehen wird: Rheinmetall ist nicht der einzige militäraffine Player, der Sport für seine Zwecke missbrauchen will. So hat auch der FC Augsburg (siehe hier) keine Skrupel sich von einem Rüstungskonzern sponsern zu lassen. Seit September 2023 besteht eine „Partnerschaft“ – Supplier – mit der RENK Group AG. Widerspruch ist dort leider nicht zu hören.
Das gleiche gilt auch für Hannover 96. Seit mindestens April wirbt die Bundeswehr wieder auf Banden und Werbeflächen für die Unterstützung ihres Kriegshandwerkes. Das ist doppelt problematisch – zum Einen darf das Tötungshandwerk nie normalisiert werden, zum anderen wirbt hier das Militär in einer Zielgruppe der Unter18 Jährigen – was gegen die Kinderrechtskonvention verstößt. Eine weitergehende Argumentation (schon etwas älter aber noch aktuell gibt es auch hier).
Dieses Sponsoring scheint eine Art Probelauf zu sein, um den Widerstand zu prüfen – da ist der militärfreundliche Kopf des Konstruktes um die Profimannschaft Martin Kind auch immer ein guter Partner. Allerdings scheint das noch nicht bei der Bundesregierung angekommen zu sein. Auf eine kleine Anfrage der Linken im Bundestag verneint die Bundesregierung explizit ein Sponsoring (DIP 20/2010718 – Frage 20). Das ist entweder schlecht recherchiert oder eine Falschaussage der Regierung gegenüber dem Parlament.
Widerspruch aus dem Fanlager? Auch hier Fehlanzeige – vielmehr haben die Ultras ihren Gegner in Vereinen, die Werte auf Diversität und geschlechtergerechte Sprache legen und regen sich lieber in ihrer Postille darüber auf, statt diese Entwicklungen zu thematisieren.
Das es auch anders geht, zeigen Aktionen 2012 bis 2016 in Hannover, als Friedensaktive gemeinsam mit Ultras gegen Werbeversuche der Bundeswehr im Stadion mit Erfolg protestierten (siehe hier und hier und hier). Damals entschied sich die Bundeswehr (auch mit Blick auf drohenden Stress aus dem Bundesrechnungshof) das Sportsponsoring in Fußballstadien zu beenden.
Es scheint wieder Zeit für eine neue Kampagne gegen Militär in Stadien.
PS: ich habe hier nur die mir bekannten Beispiele aufgeführt. In die Kommentare gerne weitere Beispiele. Danke.