„Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass Athleten ihr Bestes geben und erfolgreich sein wollen. Aber ich halte die Bundeswehr nicht für ein besonders gutes Instrument der Sportförderung. Bei der Polizei, in den Ländern und beim Bund erhalten die geförderten Athleten eine Berufsausbildung und haben die Aussicht, nach dem Sport übernommen zu werden. Bei der Bundeswehr ist dies generell nicht der Fall. Bei Kosten von rund fünfzig Millionen Euro sind die Stellen bei der Bundeswehr der größte Baustein für die direkte Förderung von Athleten. Ich bin überzeugt, dass man das Geld intelligenter und fairer einsetzen kann.“
Mit dieser nachvollziehbaren und vielfach belegten Aussage in der FAZ vom 02.02.2017 machte sich der Athlet*innensprecher Max Hartung wenig Freunde. Dabei ist das längst von wissenschaftlicher und politischer Seite ausreichend diskutiert. Allerdings ist der Ministerin für Verteidigung der Werbeeffekt, wie er masslos überzogen während der olympischen Spiele zelebriert wurde, wesentlich wichtiger als sinnvolle Ausbilung und sinnvolle Förderung für die Spitzensportler*innen.
Aber die Bundeswehr kann auch anders. Wen interessieren schon Grundrechte wie Meinungsfreiheit, wenn man in einer Abhängigkeitssituation lebt. Da wird dem Sportler mit verweis auf seine Aussage ein Antrag, eigentlich eine Formalie, nicht genehmigt, wie die FAZ am 06.02.2017 nachlegt. Das ist nicht nur dünnhäutig, sondern vor allem demokratiefeindlich. Die Bundeswehr führt sich damit einmal mehr ad absurdum. Nun ist es an der zeit schnellstmöglich zivile Alternativen zu etablieren oder die vorhanden zu stützen – nicht nur im Interesse der Sportler*innen.