Ein Gastbeitrag von Dirk Hogess
Mit der Aktion soll das Bewusstsein für Plastikmüll in den Weltmeeren gestärkt werden.
Die DFB-Mannschaft setzte ein Zeichen für Umweltbewusstsein? Vor dem Testspiel am Freitag (23.03.18) gegen Spanien das vor ausverkaufter Kulisse in Düsseldorf 1:1 endete wurde sich in Trikots aus recycelten Meeresabfällen aufwärmt. Die Kooperation des DFB-Ausrüsters (adidas) und der Non-Profit-Organisation Parley soll das Bewusstsein für Plastikmüll in den Weltmeeren stärken. Die Garne und Fasern der Trikots wurden aus recycelten und aufbereiteten Plastikabfällen gefertigt, die an den Küsten der Malediven eingesammelt worden waren. In den Meeren schwimmt ein 150 Millionen Tonnen schweres Umweltproblem: Jedes Jahr kommen laut Umweltbundesamt etwa sechs Millionen Tonnen Plastik hinzu. Höchste Zeit, etwas zu ändern. Die Meere sind eine Müllhalde, es ist ein globales Problem. Der Kunststoffabfall, zumeist PET-Flaschen, wird dazu geschreddert und mithilfe einer Strangpresse zu einer Faser recycelt. Natürlich möchte Non-Profit-Organisation Parley das nicht als „Mode-Geg“ durch hecheln. Nachhaltigkeit nimmt einen immer größer werdenden Teil im Bewusstsein unserer Gesellschaft und dem täglichen Leben ein.
Auch in den Fußballarenen muss sich was ändern, denn dort kommen immer noch Einweg-Plastikbecher zum Einsatz. Umweltverbände fordern die rigorose Einführung von Mehrwegsystemen an den Spielstätten. Um Vereinen bei der Entscheidung zu helfen, stellt der Deutsche Fußball-Bund gemeinsam mit der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH nun einen Ratgeber zu den Vor- und Nachteilen von Einweg- und Mehrwegbechern bereit. Durch den Pfand, der auf Mehrwegbechern und seltener auch auf Einwegbechern liegt, soll ein Anreiz zur Becherrückgabe im Stadion geschaffen werden. Im Handel möchte man komplett auf Tüten aus Bioplastik oder Papier umsteigen. Um die Reinigung der Ozeane bemühen sich die Non-Profit-Organisation Parley for the Oceans. Das Konsummodell: Mode aus Plastikmüll aus dem Meer gefischt gibt es schon seit längerer Zeit. Auch Sportbekleidung wie da Outdoor-Schuh und Badebekleidung.
Womöglich schadet Kleidung aus Plastikmüll auch unserer Gesundheit: PET-Flaschen enthalten oft bedenkliche Mengen des hoch toxischen Schwermetalls Antimon, das als Katalysator in der PET-Produktion eingesetzt wird. „Das gehört nicht auf die Haut“, sagt Nora Sophie Griefahn, Geschäftsführerin von Cradle to Cradle gegenüber dem Spiegel. Die beim Abbau des Plastiks entstehenden Mikroteilchen gelangen auch in die Nahrungskette- steckt gerade in „Fleur de Sel“ häufig Mikroplastik, aber einen gesetzlichen Grenzwert für den Gehalt an Mikroplastik gibt es weder auf deutscher noch auf europäischer. Das sollte ein Warnschuss sein, denn Plastik wird äußerst langsam abgebaut-mit gravierenden Folgen für die Ökosysteme der Meere. Ob es wirklich ökologisch sinnvoll ist, das ist noch umstritten, denn erstens verbrauche das Recycling vom Einsammeln über das Waschen, Entfärben und Einschmelzen Unmengen an Energie und Chemie. Damit es nicht bei der Symbolpolitik bleibt: Diese Mentalität muss aber dahingehend verändert werden, denn Umdenken für ökologische Firmenphilosophie mit nachhaltige Produktion müßte letztendlichen von der Politik viel stärkere finanzielle Förder- und Unterstützung finden, denn auch die Naturfaser Hanf oder Bambus wäre ein bessere Alternative als Sportausrüstung.