Auf der offiziellen Gedenkkundgebung zum Antikriegstag in Hannover wird erstmal ein ehemaliger Militär prominent reden.
Das Gedenken am Ehrenfriedhof am Maschseeufer wird von IG Metall, Stadt Hannover und Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge organisiert. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge lässt – offensichtlich toleriert von den anderen Einladenden – als Sprecher den Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Kreisverbandes des VdK Wilfried Lorenz auftreten.
Wilfried Lorenz war 32 jahre bei der Bundeswehr, wurde Oberstleutnant, ist inzwischen Rentner. Als Stadtrat trat er gegen das Gedenken an Deserteure auf. Als Bundestagsabgeordneter ist er Mitglied im Verteidigungsausschuss und vertritt als Abgeordneter überwiegend militärpolitische Interessen, wie sein Webauftritt sehr deutlich macht.
Ein solcher Vertreter des Militärs ist ungeeignet, an einem solchen Tag des Gedenkens und der Mahnung an Krieg als Hauptredner zu fungieren. Stadt und Gewerkschaft sollten sich dringend Gedanken machen, ob diese Form der Erinnerungskultur wirklich das richtige Zeichen zum 70 Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkrieges ist und einer zivilen, weltoffenen Stadt nicht entgegensteht.