Langenhagen – am nördlichen Stadtrand von Hannover gelegen – ist vor allem aufgrund seines Flughafens ein Begriff. Wie in vielen deutschen Städten finden sich hier aber auch – versteckt und offen – Zeugnisse der nationalsozialistischen Vergangenheit.
Beispielhaft genannt seien hier – die inzwischen nach Hannover eingemeindeten – Emmich-Cambrai Kaserne, auf deren Gelände nicht nur eine Kriegsschule und mehrere Militäreinheiten stationiert waren, sondern auch wegen Desertion verurteilte Soldaten erschossen wurden oder das Industriegebiet Brink-Hafen, welches ein Frauenkonzentrationslager beherbergte genannt.
Diese Orte sind weitgehend bekannt. Kaum städtisch behandelt wird jedoch beispielsweise die Rolle der Psychatrie in Langenhagen bei Euthansieverbrechen. Ein städtisches Hinweisschild „vergisst“ diesen Teil der Geschichte. Weitgehend wiederspruchslos finden sich auch zahlreiche Kriegerdenkmäler, wie das der Flakhelfer, die 1943 ums Leben kamen. Das Denkmal wurde noch während des Krieges aufgestellt und nach der Befreiung durch ein Provisorium ersetzt, da es volles NS-Ikonen war. Zum 30.Jahrestag wurde das Kriegerdenkmal neu erstellt und 1987 auf das Gelände der Pferderennbahn Langenhagen verlegt.
Dieser und anderer Geschichten widmet sich das Langenhagener Aktionsbündnis gegen rechte Gewalt. Um diese Orte nicht zu vergessen und immer wieder neu zu thematisieren hat das Aktionsbündnis einen Flyer herausgebracht, welcher die genannten und andere Orte in Langenhagen in Erinnerung ruft. Mit einem antifaschistischen Stadtrundgang können diese Orte besucht und diskutiert werden. Eingeweiht wurde das Projekt am 5.September 2014 mit einer spannenden und informativen Fahrradrundfahrt, die an einigen Orten vorbeiführte.
Der Flyer ist bei der Stadtverwaltung und unter langenhagengegenrechts.de zu finden.
Das Bild zeigt ein Werk des Künstlerpaares Breuste an der Psychatrie Langenhagen mit dem Titel „Anhalten alle Uhren“