ein Gastbeitrag von Brunhild Müller-Reiß
„Wenn wir die Arbeit niederlegen steht die Welt still“ Das war das Motto zum Internationalen Frauentag bundesweit – ein Versuch, die gesellschaftsbewegenden Streiks von 2018 in Spanien und Lateinamerika auch für uns zu übernehmen. Für Hannover wurde daraus ‚Feministisch streiten/streiken‘. Ein ‚Streik‘ wurde es nicht.
Aber mit guten,
vielfältigen Aktionen am und um den 8. März! Und mit einer lauten, kämpferischen, hör- und sichtbaren Demo!
Mit (nach Polizeiangaben) 1.000 Frauen*. Ich kann mich nicht erinnern, wann
(und ob) ich schon einmal am 8. März so mit so Vielen Menschen so präsent auf
der Straße war. Und die jungen Frauen, die das Alles in der Hand hatten:
selbstbewusst, selbstermächtigend, sehr beeindruckend!
Auch wenn ich persönlich als Engagierte der alten ‚Neuen Frauenbewegung‘ große
Probleme damit habe, dass ausgerechnet am Internationalen Frauentag das Handeln
als ‚Frau‘ sehr stark relativiert wurde – vielleicht ist ein weiteres Zusammenwachsen
zwischen ‚alten‘ und ‚jungen‘ Feministinnen möglich – oder wir respektieren
einander und wenden uns getrennt/gemeinsam für Feminismus und gegen
patriarchale Strukturen ein!
Dass der internationale Aspekt nicht vergessen wurde, zeigte die Teilnahme kurdischer, iranischer und lateinamerikanischer Frauen. „Das Patriarchat ist in der Islamischen Republik Iran ein Teil der islamischen Verfassung. Frauen sind Menschen zweiter Klasse“ – so das Zitat einer Frau aus dem Iran. Internationale Aspekte sollten im nächsten Jahr noch stärker berücksichtigt werden.
Der größte Wehmutstropfen: Die örtlichen (und überörtlichen?) Medien handelten wie die drei Affen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen! Mal schauen, ob sie auf unseren Offenen Brief reagieren?
Brunhild Müller-Reiß